Ab 1910 wurde in Eckartsberga Fußball gespielt

1910 wurde in Eckartsberga mit dem „VfB Eckartsburg 1910“ erstmals ein Fußballverein gegründet. Zeitzeugen dieses Ereignisses leben natürlicherweise nicht mehr, Kinder und Enkel der Gründergeneration aber kennen mündliche Überlieferungen ihrer Väter und Großväter. Auch Bilder aus dieser Zeit sind ein schlüssiger Beweis. Urkunden sind sicher im Trubel zweier Weltkriege und anderer Ereignisse verloren gegangen. Hans Bernschein, 1960 bis 1974 Vorsitzender der Sektion Fußball der BSG „Traktor Eckartsberga“ (diesen Namen trug die BSG ab 1953) und selbst über Jahre aktiver Fußballer, erinnert sich. Sein Vater, Hugo Bernschein, war mit Fritz Rothe von Anfang an mit dabei. Er und Fritz Rothe sind auf vergilbten Fotos auf dem ersten Fußballplatz auf dem Schloßberge vor dem Gebäude des alten Schützenhauses eindeutig zu erkennen; ganz junge Kerle noch. Fritz Rothe war Jahrgang 1897, Hugo Bernschein erblickte 1896 das Licht der Welt.

Alte Bilder zeigen noch deutlich sichtbar ein Dress mit der Aufschrift „VfB Eckartsburg“. Auf einem etwas „jüngeren“ Bild, etwa von Ende der 20er Jahre, sind dann deutlich die bekannten runden Aufnäher mit der stilisierten Eckartsburg zu erkennen. Auch von dieser Fußballergeneration um Paul Heinz Schiebe, Fritz König und Karl Rothe lebt heute keiner mehr. Paul Heinz Schiebe ist vor vielen Jahren in Leipzig gestorben. Walter Sonnenrein, einer der ältesten Bürger Eckartsbergas, wohnte auf der Sonnenseite der Stadt an der Kahre. Er kennt fast alle noch von damals. Er war zwar nur Zuschauer, aber erinnert sich noch gut an die Fußballturniere der 20er Jahre. Sogar eine Jugendmannschaft von Hertha BSC Berlin war damals mit in Eckartsberga dabei. Kost und Logis gewährten wie heute die gastgebenden Fußballer.

Otto Straubel, so erinnert sich Walter Sonnenrein, könnte der Gründer des Fußballvereins gewesen sein. Er war Böttcher in Eckartsberga und später Postbote. Auch Walter Gleim, im Volksmund Gleim-Schiss genannt, könnte zu den Gründern oder zu den ersten Sponsoren des Fußballvereins gehören. Die Familien Gleim waren – wenn ich mich richtig erinnere – Geschäftsleute in Eckartsberga. Leider ging nach 1933 in Eckartsberga auch der Fußball kaputt. Mancher Fußballer kam nicht wieder nach Hause. Erste Wiederbelebungsversuche gab es kurz nach 1945. Der 1. Vorsitzender des Fußballvereines nach dem Kriege war 1951, so erinnert sich Hans Bernschein, Karl Zernia. Mit SG Eckartsberga fing es damals an, 1953 ging es mit BSG Traktor Eckartsberga bis in die achtziger Jahre weiter. Erster Trägerbetrieb war 1951 die BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) mit Paul Heinz Schiebe, dem Altfußballer der 20er Jahre als Chef. Der erste Fußballplatz war auf dem Schloßberge zwischen dem alten Schützenhaus und dem Wachhügel. Die Tore standen etwa auf Höhe der Freilichtbühne vor dem Schützenhaus und der desolaten Baracke vor dem Wachhügel. Kurios: Die Ausbälle flogen oft in den Wald und mussten lange gesucht werden. Ersatzbälle waren damals rar.

Noch zu Kriegszeiten – so erinnert sich Hans Bernschein – wurde der neue Fußballplatz hinter dem Eckartshaus gebaut. 1956 – so Karl Heinz Hofmann – war Baubeginn des neuen Sportplatzes am Ortsausgang Richtung Niederholzhausen.

Da nach der Wende eingetragene Vereine wieder erlaubt waren und die Trägerbetriebe wegfielen, entstand aus der BSG Traktor Eckartsberga der Eckartsbergaer SV. Es gab zwar auch Überlegungen den neu gegründeten Verein wieder VfB Eckartsburg 1910 zu benennen, diese wurden jedoch verworfen.

Im Jahr 2013 schlossen sich der Eckartsbergaer SV und die SG Herrengosserstedt 1925 zu einem gemeinsamen Verein, dem ESV Herrengosserstedt 2013 zusammen. Das ESV im Vereinskürzel steht für Eckartsbergaer Sportverein.

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